Bludenz: Tschann mit Demut ins neue Amt

Simon Tschann wird zum jüngsten Bürgermeister des Landes gekürt.
Das Duell um Bludenz ist entschieden: Simon Tschann (28) von der ÖVP wird neuer Bürgermeister der Alpenstadt. 51,63 Prozent der Wähler stimmten für ihn. Er setzte sich gegen SPÖ-Vizebürgermeister Mario Leiter (55) durch, der auf 48,37 Prozent der Stimmen kam. Der Stadtpolizist scheiterte damit auch im zweiten Anlauf, Bludenz für die SPÖ nach mittlerweile 25 Jahren zurückzuerobern. Simon Tschann wird mit 28 Jahren der jüngste Bürgermeister Vorarlbergs. Mario Leiter war am Montag für die Redaktion nicht erreichbar. Seine politische Zukunft scheint derzeit ungewiss.
Verantwortung und Herausforderung
„Ich habe das noch immer nicht ganz realisiert. Aber das kommt schon noch mit der Zeit. Es fühlt sich alles gerade sehr gut an. Aber ich bin demütig. Das wiederhole ich auch gern. Denn es ist und bleibt eine große Verantwortung und Herausforderung“, freut sich der zukünftige Bludenzer Bürgermeister.
Der Newcomer ist seit etwas mehr als einem Jahr aktiv in der Politik. Diesen Schritt in so einem jugendlichen Alter zu wagen, ist ihm nicht leichtgefallen: „Mandi Katzenmayer ist auf mich zugekommen und hat mich gefragt. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber schlussendlich nach vielen Gesprächen mit Freunden und Familie habe ich mich dafür entschieden“, so Tschann.
Erste Gespräche
Die ersten Projekte müssen laut Tschann schnell und zügig angegangen werden. „Vor allem die Stadtregierungsbildung steht jetzt an. Ich habe bereits Gespräche mit den Grünen, also mit Wolfgang Maurer, und mit Joachim Weixlbaumer von der FPÖ geführt. Diese werden nun in den kommenden Tagen intensiviert.“ Auch mit Mario Leiter habe er bereits das Gespräch gesucht. Dieser habe dafür aber noch keine Zeit gefunden. „Auf jeden Fall wird in den nächsten Tagen mit allen ausführlich gesprochen und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.“ Eine konkrete Präferenz wolle er so kurz nach der Stichwahl noch nicht preisgeben.
Am 17. Oktober findet die konstituierende Sitzung statt. Dort wird Tschann dann offiziell angelobt. Bis dahin will Tschann das ganze Team im Rathaus kennenlernen und sich schon etwas einarbeiten. „Dann müssen wir nach vorne schauen und die kommenden fünf Jahre in Angriff nehmen. Vor allem das Budget wird ein schwerer und harter Brocken werden. Gerade in Zeiten wie diesen. Das wird nicht nur lustig“, dämpft Tschann trotz aller Freude die hohen Erwartungen. Die Einarbeitungsphase werde sicher eine gewisse Zeit dauern. Aber sein Team sei bestens darauf vorbereitet. Und auch die Mitarbeiter im Rathaus brauchen nicht immer jemanden, der hinter ihnen steht, um Anweisungen zu geben: „Die wissen alle, was zu tun ist. Der Apparat funktioniert einfach. Aber ich werde mir alle Abteilungen anschauen und eine Zeit lang mitarbeiten. Und das sage ich nicht nur so. Sondern das mach ich wirklich. Nur so lernst du am besten das ganze Gefüge kennen“, gibt sich der zukünftige Bürgermeister motiviert.
Zudem ist Mandi Katzenmayer noch Bürgermeister. „Da werde ich eine gute Eingewöhnungsphase haben. Aber wir werden auch schon Entscheidungen treffen, und das gemeinsam. Aber so lange ich noch nicht offiziell im Amt bin, ist er noch der Amtsinhaber.“
Neuer Schwung
Tschann werde aber mit seinem Team auch neuen Schwung und Elan ins Bludenzer Rathaus bringen. „Nicht zuletzt dafür bin ich auch gewählt worden.“ Zu den Unstimmigkeiten bei der Wahl am Sonntag will Tschann derzeit nicht viel sagen. „Das ist ein laufendes Verfahren. Fakt ist, dass die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde. Anscheinend hat es Unstimmigkeiten mit Wahlkarten beziehungsweise mit Vollmachten gegeben. Ich kann nur so viel sagen und versichern, dass unsere Partei da nicht involviert ist.“ Aber das Thema Wahlbetrug stehe im Raum.