Millioneninvestition bei Rosen Waibel

Das Unternehmen errichtet in Mäder ein neues Gebäude.
Der Blumen- und Pflanzenproduzent Rosen Waibel Handels GmbH beabsichtigt am Firmenstammsitz in Mäder die Errichtung eines neuen Lager- und Logistikgebäudes mit einer Nutzfläche von mehr als 220 Quadratmetern. Das neue Gebäude verfügt auch über ein Flugdach sowie entsprechende Laderampen für Lkw-Anlieferungen mittels Sattelschleppern. Mathias Keel, Mitglied der Geschäftsleitung, erklärt dazu, dass diese Investition notwendig sei, um die Logistikabläufe zu vereinfachen und um größere Mengen effizienter bewegen zu können. „Die Zeiten, in denen wir alles mit Gabelstaplern abwickelten, gehören bald der Vergangenheit an.“
Derzeit laufen die Behördenverfahren. Im besten Fall könnte noch im Dezember mit den Bauarbeiten begonnen werden. Keel rechnet mit einer Fertigstellung und Inbetriebnahme im Februar 2021. Das Investitionsvolumen beziffert er mit rund einer Million Euro. Unabhängig davon laufe schon seit August des Jahres eine Modernisierung und Automatisierung der Gewächshäuser am Areal. Auch dadurch soll noch mehr Effizienz in der Produktion einkehren. „Dafür werden wir noch einmal weit mehr als eine Million Euro investieren“, so Keel.
Rosen Waibel
Das 1968 gegründete Familienunternehmen wird in dritter Generation geführt. Pro Jahr produziert Rosen Waibel etwa 800.000 Topfpflanzen, bis zu drei Millionen Schnittrosen und gleich viele Schnitttulpen sowie an die 500.000 Sommerschnittblumen. Der Großteil der Produktion erfolgt auf dem neun Hektar großen Gelände am Stammsitz in Mäder.
Die Investitionen von insgesamt mehr als zwei Millionen Euro müssen vor dem Hintergrund gesehen werden, dass Rosen Waibel derzeit sehr herausfordernde Zeiten durchlebt. Nach Angaben von Keel habe schon das Geschäftsjahr 2019 einen spürbaren Umsatzrückgang mit sich gebracht, da damals die Brücke über den Rhein nach Kriessern neu gebaut und die Verbindung für vier Monate gesperrt wurde. „Rund 60 Prozent unserer Kunden stammen aus der Schweiz. Damals ist ein Großteil von ihnen aufgrund der Sperre ausgeblieben.“
Knapp ein halbes Jahr nach der Wiedereröffnung der Brücke kam der erste Lockdown im März 2020. In diesen Wochen sei der Umsatz des Unternehmens um 38 Prozent eingebrochen. Für das Personal in den Handelsfilialstandorten Götzis, Bregenz, Rankweil und Altstätten (CH) habe man Kurzarbeit eingeführt. „Aber in einer Produktion für Blumen und Pflanzen wie in Mäder kann man nicht einfach die Mitarbeiter für ein paar Wochen nach Hause schicken. Danach ist nämlich alles kaputt“, erklärt Keel. Deshalb habe der Betrieb hier weiterlaufen müssen. Weitere öffentliche Unterstützungen habe man nicht bekommen. „Wir lagen knapp unter der 40-Prozent-Grenze und mussten den Mehraufwand selbst stemmen.“

Für das Gesamtjahr 2020 rechnet Keel mit einem Umsatzrückgang von etwa 40 Prozent gegenüber dem letzten „normalen“ Geschäftsjahr 2018, als noch ein Geschäftsvolumen von rund sechs Millionen Euro erzielt wurde. Mit viel Glück komme man ertragsmäßig mit plus/minus Null durch, da wenigstens die Sommermonate vergleichsweise gut gelaufen seien. Abgesehen vom Lockdown Nummer zwei spüre der Blumen- und Pflanzenhersteller jetzt aber auch eine gewisse Konsumzurückhaltung der Kunden. „Unsere Produkte sind nicht lebensnotwendig, hier sparen die Menschen zu allererst.“
Dass trotz dieser widrigen Begleitumstände ein millionenschweres Investitionsvorhaben angegangen werde, begründet Keel mit der Notwendigkeit, das Unternehmen auf die neuen Herausforderungen einzustellen und entsprechende Umstrukturierungen vorzunehmen. „Es hat keinen Sinn, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir müssen an die Zukunft denken, auch wenn 2020 schon jetzt abgeschrieben ist.“ Immerhin habe man auch eine Verantwortung für die 75 Mitarbeiter. Deshalb gehe man jetzt dieses Risiko ein, um zukünftig hocheffizient und optimiert produzieren zu können.
Konzentration auf Bereiche
So wolle sich Rosen Waibel dabei auch auf Abnehmerseite vor allem auf Bereiche konzentrieren, die von möglichen Sperren in der Zukunft weniger betroffen sind. Etwa 40 Prozent des Umsatzes werden mit Kunden erzielt, die in den eigenen Waibel-Geschäften kaufen. 60 Prozent entfallen auf Fachgärtnereien und Floristen sowie Baumärkte und Lebensmittelhändler. „Von diesen Vertriebskanälen wurde nur der Lebensmittelhandel nicht geschlossen“, so Keel dazu.
Günther Bitschnau/wpa