Land verschärft die Corona-Regeln

Registrierungspflicht in der Gastro tritt auch in Vorarlberg in Kraft.
Schärfere Regeln im Kampf gegen das Coronavirus werden in Vorarlberg eingeführt. Das haben am Montagnachmittag Landeshauptmann Markus Wallner, Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) und Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher verkündet. Die am gestrigen Vormittag bekannt gegebenen Verschärfungen durch den Bund (siehe Seite 4/5) begrüßte Wallner. In Vorarlberg sei man in manchen Bereichen – etwa bei den zugelassenen Besuchern – strenger als der Bund. Dabei bleibe es auch. Andere Vorgaben aus Wien wie etwa die Beschränkung auf sechs Personen an einem Tisch in der Gastronomie würden übernommen.
Hotellerie und Gastronomie vorab informiert
Über die Bundesregelungen hinaus wird im Ländle eine Registrierungspflicht in der Gastronomie eingeführt. Diese soll so wie die Vorgaben des Bundes am Freitag um 0 Uhr in Kraft treten. Man habe die Spitzenvertreter von Hotelerie und Gastronomie bereits vorab über die Pläne informiert, berichtete Wallner. Es gebe keine Vorgaben, wie die Registrierung zu erfolgen habe, aber eine digitale Lösung sei wohl am besten geeignet. Es sei angedacht, eine solche zur Verfügung zu stellen, so wie das auch schon in anderen Bundesländern der Fall sei.

Weiters werden auch Beschränkungen für private Feiern eingeführt. Per Verordnung soll es verboten werden, in Garagen, Carports oder anderen Räumlichkeiten, die nicht dem Wohnzweck dienen, zu feiern. Es werde eine Regelung aus Tirol und Salzburg übernommen, sagte Wallner. Dort haben die Landeshauptmänner Günther Platter (Tirol) und Wilfried Haslauer (Salzburg/beide ÖVP) am Freitag per Verordnung festgelegt, dass Gebäude oder Gebäudeteile, die nicht dem Wohnzweck dienen, auch nicht als „privater Wohnbereich“ im Sinne der Covid-Maßnahmenverordnung des Bundes zu sehen sind. Damit gelten dort auch die Beschränkungen für Veranstaltungen. Auf diese Weise sollen Feiern in Garagen, Carports, Stadeln oder ähnlichen Räumlichkeiten unterbunden werden. Für Vereine kommt es ebenfalls zu Einschränkungen. Diese sollen sich nur noch zum Vereinszweck treffen dürfen – also etwa zur Probe im Musikverein. Ein gemütliches Beisammensein danach ist somit nicht mehr möglich.
155 Neuansteckungen
Seitens des Landes wird damit auf die steigende Zahl an täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus reagiert, sagten Wallner, Rüscher und Grabher. So seien am Montag erstmals innerhalb von 24 Stunden 155 Neuansteckungen registriert worden. Man müsse auch weiterhin damit rechnen, dass diese Zahl bei über 100 pro Tag liegen werde. Ein derartiges Wachstum habe es im Frühjahr nicht gegeben, meinte der Landeshauptmann. „Die Lage kann sehr schnell dramatisch werden.“
Sieben-Tage-Inzidenz bei über 150
Der Landessanitätsdirektor verdeutlichte den Ernst der Situation mit einem Verweis auf die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuansteckungen zeigt. Diese liege derzeit in Vorarlberg bei über 150. In Deutschland liege die Grenze für die Verhängung einer Reisewarnung bei 50. Besorgniserregend sei auch die Positivitätsrate bei Testungen. Diese sei in Vorarlberg über fünf Prozent. Daher sei von einer relativ hohen Durchseuchung auszugehen.
Nachverfolgung funktioniert
Die Nachverfolgung der Fälle sei jedoch bis jetzt kein Problem. Lediglich bei rund 25 Prozent der Infektionen lasse sich keine Quelle bestimmen. Auch in den Spitälern sei die Lage noch ruhig, ergänzte Rüscher. Dies liege auch daran, dass aktuell deutlich mehr jüngere Menschen infiziert seien als noch in der ersten Welle im März, erläuterte Grabher. Umso wichtiger sei es, Ältere und Menschen mit Vorerkrankung möglichst vor einer Ansteckung zu schützen.

Man sei seitens des Landes darauf vorbereitet, dass demnächst die Corona-Ampel für Vorarlberg auf Rot geschaltet werden könnte. Dann werde ab der neunten Schulstufe auf „Home Schooling“ umgestellt. Dafür müsse man sich rüsten. Ebenso habe man aus den bisherigen Erfahrungen gelernt, dass Kinder unter zehn Jahren seltener erkrankten und keine Infektionstreiber seien. Daher würden nunmehr nur noch positiv getestete Kinder abgesondert und nicht mehr die ganze Gruppe. Auch gebe es keine Testungen mehr für alle. Bei den Kindern über zehn Jahren würden weiterhin die positiv Getesteten abgesondert und auch alle Mitglieder der Gruppe getestet.
Eigenverantwortung
Abschließend appellierten die Verantwortlichen des Landes an die Eigenverantwortung der Bevölkerung. Wenn die Empfehlungen und Maßnahmen umgesetzt würden, könne die Ausbreitung des Virus wieder eingebremst werden.