Zulassung für neue Züge steht kurz bevor

Langes Warten auf Talent-3-Garnituren soll nun bald ein Ende haben.
Wo bleiben die neuen Talent-3-Zuggarnituren? Eine Frage, die sich seit geraumer Zeit nicht nur die Verantwortlichen von Land, Verkehrsverbund und ÖBB stellen sondern auch die Pendler, die teilweise in überfüllten Zügen unterwegs sind. Ursprünglich hätten die neuen Garnituren bereits im Rahmen der Weltgymnaestrada im Juli 2019 öffentlichkeitswirksam auf Schiene gehen sollen. Aufgrund von Problemen mit der Betriebssoftware und den nötigen Zulassungen musste die Inbetriebnahme jedoch mehrmals verschoben werden.
Licht am Ende des Tunnels
Jetzt zeichnet sich offenbar Licht am Ende des Tunnels ab. „Wir rechnen Ende Oktober mit der Zulassung für den Probebetrieb mit Fahrgästen“, heißt es auf NEUE-Anfrage aus der Presseabteilung des in Verzug geratenen Herstellers Bombardier. Wie berichtet hatte das Unternehmen die finalen Unterlagen Anfang Juni beim zuständigen Ministerium eingereicht, die gesetzliche Frist für den Bescheid liegt bei vier Monaten und ist damit bereits überschritten. Ist die Zulassung zum Probebetrieb mit Fahrgästen einmal da, soll dann alles sehr rasch gehen. Wie die ÖBB auf Anfrage versichern, werden innerhalb von drei Tagen nach Erhalt der Zulassung zwei Talent-3-Garnituren im Einsatz sein. Nach zufriedenstellender Erprobung werde man damit beginnen, die restlichen Züge in Tranchen von Bombardier abzunehmen. „Denn alle Garnituren müssen den hohen Qualitätsstandards entsprechen, sie werden deshalb umfangreich geprüft“, heißt es von den ÖBB.

Geduld am Ende
Mobilitätslandesrat Johannes Rauch wiederholt gebetsmühlenartig, dass seine Geduld „schon längst am Ende“ sei. Er erwartet sich, dass die neuen Züge „jetzt endlich auf Schiene gebracht werden“. Gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen ÖBB, Bombardier und der Zulassungsstelle würden ihn nicht interessieren, so Rauch. Bis es so weit ist, muss die ÖBB gemäß Verkehrsdienstevertrag anderweitig dafür sorgen, dass die notwendigen Kapazitäten vorhanden sind. So werden seit dem 14. September – gemeinsam mit dem Verkehrsverbund – 1200 zusätzliche Sitzplätze in den S-Bahn sowie in den Regionalexpress-Zügen angeboten. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass einzelne Züge in der Hauptverkehrszeit aus den Nähten platzen. So geschehen am Dienstag nach Feierabend. Wie ein NEUE-Leser berichtet, musste der Regionalexpress (REX) 5588 in Götzis teilgeräumt werden. „Der Zug war in Feldkirch schon sehr voll, in Rankweil ist dann noch ein Haufen Schüler eingestiegen. In Götzis mussten alle, die keinen Sitzplatz hatten, aussteigen. Viele hatten da überhaupt keine Freude damit“, schildert der Fahrgast, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Dass der Zug überfüllt sei, passiere immer wieder. „Es ist nicht zu verstehen, dass die ÖBB es nicht schafft, eine ordentliche Garnitur einzusetzen, und das geht schon länger so“, wettert der Pendler.
„Wir rechnen Ende Oktober mit der Zulassung für den Probebetrieb mit Fahrgästen.“
Caroline Hödl,
Pressesprecherin Bombardier
Zug teilweise geräumt
Bei den ÖBB bestätigt man den Vorfall. „Aufgrund eines technischen Gebrechens an den Türen musste ein Wagen abgesperrt werden. Aus diesem Grund ist es zu einer Überfüllung gekommen, worauf der Zugbegleiter die Reisenden ohne Sitzplatz gebeten hat, in Götzis auszusteigen.“ Laut Bahn mussten rund 40 Fahrgäste mit dem nächsten Zug weiterfahren, der 15 Minuten später eintraf. Der Wagen mit dem technischen Gebrechen sei umgehend in Bludenz ausgetauscht worden.
Den Vorwurf, dass es im REX 5588 (Schruns–Lindau) regelmäßig zu eng wird, stellt die ÖBB in Abrede. „Während der Hauptverkehrszeiten sind die Züge stärker frequentiert. Bei der gegenständlichen Verbindung ist uns aber bisher nichts bezüglich einer Überfüllung bekannt, und es hat dazu auch keine Rückmeldungen beziehungsweise Beschwerden gegeben“, heißt es bei den ÖBB auf Nachfrage.
Sicherheitsrisiko
Die Entscheidung, ob ein Zug zu voll ist oder nicht, liegt laut ÖBB in letzter Instanz beim Zugbegleiter. Falls dieser ein Sicherheitsrisiko ausmacht, kann er eine Teilräumung des Zuges veranlassen.