Bäume: ÖBB plant Fällung

160.000 Euro wenden ÖBB auf, um Äste von Leitungen fernzuhalten.
Ein Gerücht hat diese Woche die Redaktion der NEUE Vorarlberger Tageszeitung erreicht: Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) würden sämtliche Bäume entlang der Bahnstrecke in Vorarlberg fällen.
Der Grund: dem Infrastrukturunternehmen sei es angeblich zu kostspielig, jedes Jahr auf ein Neues die Bäume und Sträucher zu schneiden. Dies sei jedoch notwendig, damit Äste nicht in die Oberleitungen gelangten und diese etwa bei einem Sturm im schlimmsten Fall beschädigten. Dies also das Gerücht, welches derzeit etwa unter Bregenzer Bahnanrainern die Runde macht.
Entnahme geplant
Dazu erklärt auf Anfrage Robert Mosser, Pressesprecher der Österreichischen Bundesbahnen: „Aktuell werden keine Fällungen durchgeführt. Es ist aber in Kürze im Bereich Bregenz die Entnahme von mehreren Bäumen geplant.“ Dies sei notwendig, um einen sicheren Bahnbetrieb gewährleisten zu können. Doch einfach so würden die Bäume nicht gefällt (siehe Factbox).
Konkret nochmals auf das Gerücht angesprochen, dass die Fällungen erfolgen würden, weil das jährliche Ausschneiden dem Unternehmen zu teuer käme – die jährlichen Kosten für Vorarlberg belaufen sich gemäß ÖBB-Angaben auf durchschnittlich 160.000 Euro – meint Robert Mosser: „Die ÖBB sind verpflichtet, die zur Verfügung gestellten öffentlichen Mittel wirtschaftlich und umsichtig einzusetzen, daher wird der Grünschnitt meist im jährlichen Abstand, aber dafür gründlich durchgeführt.“ Dabei werde stets darauf geachtet, dass die Arbeiten mit Sorgfalt in Hinblick auf die umliegende Natur durchgeführt werden – die ausführenden Arbeiter seien dahingehend sensibilisiert, so Mosser.

Kosten tragen ÖBB
ingerspitzengefühl müssen die Bahnmitarbeitenden auch dann an den Tag legen, wenn Bäume oder Sträucher gefällt werden müssen, die nicht auf dem Boden des Konzerns stehen. Dies käme in Einzelfällen vor, wenn von den Bäumen oder Sträuchern eine Gefährdung oder Einschränkung des Bahnbetriebs ausgehe, so der Pressesprecher, der jedoch im selben Atemzug betont: „Eine Entnahme auf Privatgrundstücken wird nur in Zustimmung des Eigentümers durchgeführt. Die Kosten werden dabei von den ÖBB getragen.“
Oftmals werden auch für gefällte Bäume an einer anderen Stelle neue gesetzt, um den Verlust auszugleichen. Wie handhabt dies die ÖBB? Pressesprecher Mosser dazu: „Die vom Rückschnitt betroffenen Flächen werden grundsätzlich keinem neuen Verwendungszweck zugeführt. Daher ist auch weiterhin Bewuchs möglich.“
Umweltfreundlich
Wie verträgt sich aber nun das Entfernen von Bäumen mit dem von der ÖBB gepflegten Image der Bahn als umweltfreundliches Transportmittel? Robert Mosser dazu: „Die ÖBB sind als Eigentümer von Bahnanlagen per Gesetz dazu verpflichtet, diese vor Gefahren zu schützen und für einen sicheren Betrieb zu sorgen. Dazu gehört auch, dass Grünwuchs im Nahbereich der Gleise regelmäßig nachgeschnitten wird. Daneben unternehmen die ÖBB viel für den Umwelt- und Artenschutz.“
Als konkrete Maßnahmen zählt Pressesprecher Mosser beispielsweise auf, dass die Flächen entlang der Bahnlinie wichtige Lebens-räume und Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere seien. „Wir bewirtschaften 2700 Hektar Schutzwald, pflegen Bahndämme und Felsflächen und setzen Maßnahmen für den Erhalt der biologischen Vielfalt“, so Robert Mosser abschließend.